Zum Inhalt springen

Spannung, Zusammenhalt, Kreativität und Abwechslung – Schweinfurter Schachjugend auf Freizeit in Eichelsdorf

Am Freitag den 16.05. war es soweit. Die Unterkunft, das bekannte Schullandheim vom Alexander von Humboldt Gymnasium Schweinfurt in Hofheim, lockte mit einer Vielzahl von Möglichkeiten zu einem abwechslungsreichen Wochenende. Diesem Aufruf folgte die Jugend des Schachklubs Schweinfurt 2000 e.V. mit 17 Teilnehmern*innen und 6 Betreuenden. Die Spannung unter den Kindern und Jugendlichen, auf das bis dahin geheime Programm, war groß und sollte nicht enttäuscht werden!

Nach der Anreise wurde die Zimmereinteilung verkündet und die Betten bezogen. Zum Auftakt und zur Stärkung wurden selbst gemachte Pizzabrötchen gereicht, welches unseren Chefkoch Stefan durch den großzügigen Backofen nur mäßig herausforderte. Anschließend startete das erste Spiel, indem jedes Zimmer seine Bewohner*innen mit dem Namensscrabble herausforderte. Dabei mussten alle Zimmerkammerad*innen ihre Namensbuchstaben auf Zettel schreiben und im Sinne des Scrabblespieles anordnen. Besonders schwer war es bei den Jüngsten, die vor Allem mit kurzen Namen wie Ben, Bern, Asaf und Luis eine Herausforderung darstellten. Jedoch konnten die etwas längeren Namen Viktor und Robin etwas Abhilfe schaffen, sodass doch noch eine Kombination gefunden werden konnte.

Nach dieser Lockerungsübung ging es dann schon etwas herausfordernder weiter. Nicht nur in der Geschichtsschreibung, sondern auch beim Schach sind Türme eine imposante Größe, die nicht unterschätzt werden dürfen. In diesem Sinne fanden sich zwei Teams zusammen, um den höchsten Turm zu bauen. Als Baumaterial wurden Nudeln für die Säulenarchitektur und Marshmallows als Verbindungselemente gereicht. Schnell wurde klar, das anfängliche Strukturen neu überdacht werden mussten und zuweilen ein kompletter Neustart notwendig war. Nach einer Stunde gelang es den Teilnehmenden, Türme mit einer Höhe bis zu 1,15m aus dem Boden zu stampfen, welche nicht nur die Kreativität der Schachjugend unter Beweis stellte, sondern auch so manchen Kindern die Stirn bot.

Nach dieser erfolgreichen Kocharbeit wurde ein Nachtisch in Form des Schokolandenschneidespiels gereicht. Dabei müssen nach dem Würfeln eines „X“ die Teilnehmer*innen Kleidungsstücke und Backhandschuhe anziehen, bevor mit Messer und Gabel eine Tafel Schokolade zerteilt und gegessen werden durfte. Der anfängliche Missmut über dieses „Kinderspiel“ verflog schnell und so fieberten Groß und Klein dem „X“ und der vermeintlichen Möglichkeit zum Erhaschen eines Schokoladenstückes entgegen.

Danach teilte sich die Gruppe auf. Die kleinen Kinder gingen in die Schlafzimmer und die etwas Größeren vertrieben sich noch die Zeit mit etwas „Werwolf“. Wobei schon ein paar Stunden zuvor ein Teilnehmerin die „Paw-Patrol Zahnbürste des Grauens“ bekommen hat. Dieses skurrile Artefakt sorgt bei Augenkontakt von Unachtsamen für eine Schockreaktion, wodurch der Täter bzw. die Täterin sich nach und nach alle allein umhergeisternden Teilnehmenden schnappen und ausschalten kann.

Nach dem ereignisreichen Auftakt war die Vorfreude auf den Samstag greifbar. So verwunderte es die Betreuenden nicht, dass die ersten Teilnehmer*innen schon um 06:00 Uhr durch die Gänge geisterten. Kurzerhand wurde das Frühstück auf 07:30 Uhr vorverlegt. Als Nervennahrung wurden Müsli, Obst und einige fruchtige Aufstriche mit frischen Brötchen gereicht.

Der erste Tagespunkt nach dem stärkenden Frühstück sah ein 17-faches Simultanschach mit dem Lokalmatador Timo Helm vor. Diesem begegneten die Teilnehmer*innen mit Spannung, da es nicht nur für Timo eine Herausforderung darstellte, sondern auch viele der Kleineren zum ersten Mal an einem solchen Simultanschachevent mitwirkten. Nach gerade mal 20 Minuten mussten sich die ersten Kinder geschlagen geben, was die erfahreneren Brettkünstler*innen jedoch nicht aus der Ruhe brachte. Ganz nach den Tischmanieren des vorangegangenen Frühstücks wurden Gabeln auf den Tisch gebracht, man versuchte Figuren durch Fesselungen am Abhauen zu hindern und die ein oder andere Figur als Happen aufzuspießen. Letzten Endes konnte sich der Heimvorteil durchsetzen und Timo entschied das Duell 6:11 für sich.

Nach diesem aufregenden Schlagabtausch war es nun an den Betreuenden, möglichst simultan die weiteren Ereignisse voranzubringen. Pünktlich erhielt der Spielebus des Kreisjugendamts Schweinfurt einfahrt auf das Gelände des Schullandheims. Mit an Bord die schachbegeisterten David und Jenny zur Unterstützung und Koordination. Ausgepackt wurde alles, was der Spielebus zu bieten hatte, was neben einfachen Balanceübungsgeräten auch Rutschen beinhaltete. Simultan dazu wurde der Grill vorbereitet, um nach nervlicher und körperlicher Anstrengung das Energielevel für den Nachmittag vorzubereiten. Auch der auf dem Gelände des Schullandheims befindliche Fußballplatz wurde von den Teilnehmenden und den Betreuenden gerne genutzt. Dabei zeigten vor Allem die Kleinen. was man als Vereinsspieler in jungen Jahren so alles vorführen kann.

Nach dem Mittagessen ging es dann mit gewohnter Teamgeistmanier weiter. Gemeinsam wurden verschiedenste Varianten von Kreis- und Fangspielen durchgeführt. Neben den größeren und schlaksigen Teilnehmenden, die sich gegenseitig herausforderten, versuchten die Jüngsten wieder mal zu zeigen, wen man lieber nicht unterschätzen sollte. Ein ums andere Mal konnten die Kleineren den „Langen“ den Rang ablaufen und sich so behaupten. Vollendet wurde dieser Bewegungsmarathon durch eine abkühlende Wasserballonschlacht, bevor mit Mannschaftsskiern über die Rasenfläche flaniert wurde.

Nach einer kurzen Obststärkung startete der 20-köpfige Trott eine Wanderung. Ziel war der 2 Kilometer entfernte Rundweg zur Bettenburg. Dieser verlief, beginnend am Schullandheim, durch das beschauliche, 280 Personen fassende Eichelsdorf. Dem Örtchen schlossen sich Felder an, welche über Wanderwege mit dem angrenzenden Wäldchen verbunden waren. Der Schatten der Bäume spendete dabei eine willkommene Abkühlung von der Feldwegüberquerung, welcher vor allem durch die strahlende Sonne begleitet wurde.

Auf der weiteren Strecke zum Rundweg wurde vor allem nach einem Ausschau gehalten: gerade wachsende Sträucher. Mit Hilfe der erfahrenen Survivalbetreuer Ivan und Stefan und guter Ausrüstung wurden maßgerechte Stecken gefertigt. Diese Aufgabe begleitete die Mannschaft von der „Ulrich von Hutten“ Stele, über den Minnesängerplatz, bis hin zur „alten Burg“. Zum Schluss konnten sich alle Teilnehmenden über einen eigenen Stecken freuen – ob selbst gemacht, geschnitzt, abgeschält oder von fleißig helfenden Händen überreicht.

Nun hieß es, den Rückweg anzutreten. Dieser wurde in umgekehrter Reihenfolge absolviert. So ging es durch das kleine Wäldchen, über die Felder, hin zum beschaulichen Eichelsdorf und schließlich ins Schullandheim. Nach diesem anstrengenden Tag und der dreistündigen Wanderung hätte man meinen können, das die Kinder und Jugendlichen sich erst einmal einer Pause hingeben würden. Jedoch wurde munter Fußball gespielt, die Tischtennisplatten, der Kickertisch und die vielen Schachbretter genutzt. Währenddessen wurde abermals simultan das Lagerfeuer in Gang gebracht und der Knüppelteig letztmalig inspiziert. Als Stefan mit der Glocke zum Abendessen läutete, dauerte es nicht lange und alle trafen sich zum gemütlichen Essen. Manche der Kleinen brachten die letzten Süßigkeitsreserven in Form von Marshmallows mit ans Lagerfeuer und teilten diese gemeinschaftlich. Auch wurde zur Abrundung noch Brote und Obst gereicht, da die Energiereserven doch schon auf ein Minimum abgeschmolzen waren. So ging der Tag zur Neige und nach und nach wurden die Betten aufgesucht.

Der Sonntag wurde nur allmählich angefangen. Der Vortag forderte seinen Tribut ein und so kamen die Teilnehmenden nicht mehr ganz so spritzig aus dem Bett heraus. Doch lange sollte es keine Ruhe geben, da zwei Mannschaften gebildet wurden, um sich in Schachvariationen zu messen. Die Teamleiterinnen Anna und Alice kämpften mit ihren Teams hart aber fair bis zur letzten Disziplin. Angefangen wurde der Wettkampf mit dem Cruijfschach, bei dem die Türme und Springer eine Cruijf/Amazone bilden, die sowohl die Fähigkeiten der Dame als auch des Springers vereint. Das Räuberschach als altbewährte Variante sorgte für eine kleine Verschnaufpause von der Königshäscherei. Beim Atomschach musste man genau schauen, welche Figuren wann geschlagen werden, damit die Explosion nicht den eigenen König treffen. Besonders kniffelig wurde es mit den Berolinabauern, welche entgegen den normalen Bauern schräg gehen und gerade schlagen. Gewohnte Stellungen wurden dadurch komplett auf den Kopf gestellt. Auch das Zylinderschach, welches die Reihen des Schachbrettes aufhebt, forderte die grauen Zellen heraus. Kurz vor Ende mussten sich die Köpfe in den Agenten 007 hineinversetzen und sowohl die eigenen Schritte als auch die der Gegner*innen setzen und dabei immer im Auge behalten, dass auch die Doppelagenten sich nicht so leicht ergeben. Trotz der anstrengenden Herausforderungen wurde auch in der letzten Runde das Hirn auf Hochtouren gebracht. Bei Hoppel-Poppel werden die Schlagzüge von Springer und Läufer vertauscht, sodass sich die vermeintlich sicheren Stellungen als falsche Sicherheiten entpuppten und manche verdutzt am Schachbrett zurückblieben. Am Ende konnte sich das Team von Alice knapp mit 4:3 Disziplinen durchsetzen, obwohl die Mannschaft von Anna mehr Brettpunkte für sich beanspruchen konnte.

Nach diesem erfolgreichen Abschluss hieß es dann zum letzten Mal gemeinsames Essen, anschließend Zimmer beräumen und bis zur Abholung noch einmal alle Möglichkeiten zu bespielen, die angeboten wurden. Vielen Dank an die Teilnehmer*innen und die Betreuenden für ein unvergessliches Wochenende!

(Bericht: Johannes Hampf, Fotos: Stefan Dütsch und Ivan Fast)